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Alltag
Die 50er und frühen 60er: Noch wenige Jahre zuvor hatte Deutschland am
Boden gelegen, ein Großteil der Städte, Fabriken und der Infrastruktur waren
zerstört.
Doch die Währungsreform und die Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung 1948
durch Konrad Adenauer, die von Ludwig Erhard geförderte Soziale
Marktwirtschaft und nicht zuletzt die US-amerikanische Marshallplan-Hilfe
ermöglichten einen rasanten Wiederaufbau Westdeutschlands ("Trizonesien").
Auch in der "Ostzone" ging es, wenn auch langsamer, wieder aufwärts, mussten
doch beträchtliche Reparationsleistungen an den "Großen Bruder" abgeführt
werden.
Dieses "Wirtschaftswunder", die Westintegration und die deutsch-französische
Aussöhnung (die ehemaligen Feinde nun als Verbündete), das "Wunder von Bern"
(Deutschland Fußballweltmeister 1954), die - wenn auch kontrovers diskutierte
- Wiederbewaffnung (Gründung der Bundeswehr 1956) erzeugten in den
Menschen das Gefühl, wieder etwas wert zu sein, "man war wieder wer".
Dies zeigte sich auch im Alltag. Nach den entbehrungsreichen
Nachkriegsjahren konnte man sich wieder etwas leisten. Nicht nur eine
"Fresswelle" ging durch das Land, es wurden auch wieder hochwertige
Konsumgüter angeschafft.
Ein Moped oder Motorroller oder sogar ein Kleinstwagen waren angestrebte Ziele. Skurrile Gefährte wie die Kabinenroller, der Gutbrod Superior oder der Zündapp Janus entstanden, die Legende VW "Käfer" nahm ihren Anfang. Fernsehgeräte waren sehr begehrt, 1955 gab es in Deutschland schon 1 Million Geräte. Clubsessel, Nierentische und Tütenlampen zogen in die Wohnzimmer ein. Die Urlaubsreise nach Italien wurde immer beliebter, der Zerstreuung dienten Kinobesuche mit Musik- oder Heimatfilmen, Heinz Erhard und Peter Frankenfeld erfreuten mit ihrem Humor, sentimentale Schlager und Rock'n'Roll klangen aus Röhrenradios mit "Magischen Augen"...
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle die Atmosphäre jener Zeit vermitteln. Was wäre dafür geeigneter, als zeitgenössische Fotografien und Berichte von Zeitzeugen?Viel Vergnügen!